An Geschmäcker kann man sich gewöhnen. Denn am Anfang des Lebens haben wir Menschen die meisten Geschmacksknospen im Mund.
Die Idee, dass man etwas 21 Mal wiederholen muss, um es zur Gewohnheit zu machen, ist ein weit verbreiteter Mythos.
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die diese spezifische Zahl bestätigen. Die genaue Dauer, um ein neues Verhalten zu etablieren, variiert stark von Person zu Person und hängt von der Komplexität der Gewohnheit ab.
Warum die Zahl 21 dennoch als psychologischer Anker funktioniert:
- Kurzfristige Herausforderung: Die 21-Tage-Regel bietet einen überschaubaren Zeitrahmen, der motivierend wirken kann.
- Grundlage schaffen: Auch wenn 21 Tage nicht ausreichen, um eine Gewohnheit vollständig zu festigen, kann in dieser Zeit eine wichtige Grundlage für langfristige Veränderungen geschaffen werden.
- Verkürzte Wahrnehmung: Die Vorstellung, dass eine Gewohnheitsänderung schnell möglich ist, kann den Anfang erleichtern.
Auf das Thema Essen und Schmecken bezogen, gibt es keine feste Regel, dass man etwas genau 21 Mal probiert haben muss, um es zu mögen. Es handelt sich, ähnlich wie bei der Gewohnheitsbildung, um einen Mythos, der aber einen wahren Kern hat: Wiederholtes Probieren ist der Schlüssel, um sich an neue Geschmacksrichtungen zu gewöhnen.

Bei Kindern ist das Prinzip des wiederholten Probierens besonders relevant.
- Wiederholung ist entscheidend: Kinder müssen ein neues Lebensmittel oft 10 bis 15 Mal probieren, bevor sie es akzeptieren und mögen.
- Geduld statt Druck: Viele Eltern geben bereits nach wenigen Versuchen auf, obwohl das Kind noch mehr Kontakt mit der neuen Speise benötigt.
- Entwicklungsphase: Insbesondere in den ersten Lebensjahren sind Kinder geschmacklich sehr empfindlich. Die Abneigung gegenüber bitteren und sauren Speisen ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der später nachlässt.
- Flexibles Geschmackssystem: Der Geschmackssinn ist flexibel, und man kann sich an neue Geschmäcker gewöhnen, ebenso wie man sich von alten entwöhnen kann.
- Neue Muster aufbauen: Regelmäßiger Verzehr führt dazu, dass wir uns an bestimmte Lebensmittel gewöhnen und diese dann bevorzugen.
- Neugier und Ruhe: Sich neuen Lebensmitteln mit Ruhe und Neugier zu nähern, ist ein wichtiger Schritt, um sich mit dem neuen Geschmack vertraut zu machen.
- Unterschiedliche Varianten: Das Anbieten eines Lebensmittels in verschiedenen Zubereitungsarten kann die Akzeptanz ebenfalls erhöhen.
Die Zahlen 21 oder 15 sind lediglich Richtwerte, die verdeutlichen, dass man nicht erwarten sollte, ein neues Lebensmittel sofort zu mögen. Die Geschmackspräferenzen sind ein dynamisches System, das durch wiederholten Kontakt mit neuen Speisen trainiert und verändert werden kann.
